Ich habe viele Kindheitsvideos von mir auf VHS zuhause, welche ich gerne digitalisieren möchte. Mit einem günstigen „Video-Grabber“ und einem alten VHS-Player lässt sich das unter Linux problemlos durchführen.
Mein Videograbber hat einen STK1160-Chip, welcher schon einen Treiber im Linux-Kernel hat. Einfach den Stick anstecken, und das Videogerät wird als v4l2-Gerät erkannt und wird unter /dev/videoX
gemountet (in meinem Fall als video4). Auch eine Sound-Karte stellt das Gerät zur Vefügung.
Nach zahlreichen Versuchen mit verschiedensten Software-Lösungen (VLC-Player unter Ubuntu ist eine einzige Katastrophe) bin ich schließlich bei OBS-Studio gelandet, welches die einfachste und rundste Möglichkeit ist, Video vom Grabber aufzuzeichnen. Ich kann euch dafür dieses Video sehr ans Herz legen.
Also einfach als Quelle ein V4L2-Device anlegen, ausprobieren welches Video-Device das richtige ist und schon sieht man am Bildschirm den Videoinhalt. Mit einem Rechtsklick auf die Quelle kann man die Option „Resize Output“ auswählen, damit hat man gleich die richtige Größe eingestellt. Ich verwende für das Audio-Routing PulseAudio
, im Tab Recording
kann man OBS einfach als Quelle den Video-Grabber angeben und fertig. Möchte man in die Audio-Quellen reinhören, öffnet man die Advanced Audio Propertier
und stellt Audio Monitoring auf Monitor and Output
. Mit einem Klick auf „Start Recording“ geht es dann auch schon los.
Weil mein Video-Grabber nur Composite-Video kann und mein VHS-Player Scart, hab ich mir mit 2 Krokodilklemmen kurzerhand selbst einen Adapter gebaut. (Mein VHS-Player hat extra Chinch-Audioausgänge, sonst muss man 6 Krokodilklemmen verwenden um Audio auch vom SCART-Signal zu extrahieren).
In meinem Fall habe ich ein SCART-Kabel hergenommen, hier wird Composite Video Input und Output gekreuzt (irgendwo logisch). Hab also beim Kabelende einfach Pin 20 auf den mittleren Chinch-Pin und Pin 18 auf den Ground vom Chinch-Kabel gelegt, und schon war ein Bild im OBS zu sehen.